Der Südraum Favoriten ist ein ganz besonderer Stadtteil, wo städtische Landwirtschaft und die alten Dörfer des Liesingtals auf dicht bebautes Gebiet und modernen Wohnbau treffen. Durch die Verlängerung der U1 nach Oberlaa haben sich die Voraussetzungen für die BewohnerInnen im Stadtteil grundlegend geändert. Aufgrund der U-Bahn-Anbindung ist die Lebensqualität vor Ort und die Attraktivität des Gebietes stark gestiegen.
Die Stadt Wien hat sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit der Bevölkerung ein Stadtteilentwicklungskonzept (SEK) zu erstellen, das festlegt, wie die zukünftige Entwicklung des Stadtteils aussehen soll. Bei der Erstellung des Konzepts, der BürgerInnenbeteiligung und der Kommunikation geht die Wiener Stadtentwicklung neue Wege. Ursprünglich war „Willst du mein Favoriten sein?“ bis Ende Juni geplant. Aufgrund der Corona-Pandemie mussten Veranstaltungen vor Ort abgesagt werden. Diese werden nun nachgeholt.
„Ich bin dankbar, dass sich schon sehr viele Menschen aus dem Südraum Favoriten online beteiligt haben. Wir sind mit dem Entwicklungskonzept für den Südraum einen großen Schritt weiter gekommen. Jetzt haben wir uns dazu entschlossen, dass es eine Verlängerung der BürgerInnenbeteiligung braucht. Wir müssen auch vor Ort miteinander diskutieren und Ideen erarbeiten können, um zu einem breit getragenen Ergebnis zu kommen“, sagt Vizebürgermeisterin Birgit Hebein. „Auf der einen Seite brauchen wir Wohnraum, damit die Mieten auch für unsere Kinder leistbar bleiben. Auf der anderen Seite ist es unsere Aufgabe, Grün- und Freiraum zu sichern und zu schaffen, wenn wir die Klimakrise bewältigen wollen. Mit ‚Willst du mein Favoriten sein?‘ wollen wir diese Punkte ganz offen mit der Bevölkerung diskutieren. Die Coronakrise konnte uns nicht davon abhalten, uns über die Entwicklungen im Südraum Favoriten auszutauschen“, sagt Vizebürgermeisterin Hebein.
Bezirksvorsteher Marcus Franz: „Es ist wichtig, dass alle FavoritnerInnen die Chance erhalten mitzubestimmen, wie sich der Südraum Favoriten weiterentwickeln soll. Daher begrüße ich die Verlängerung der BürgerInnenbeteiligung bis Ende des Jahres. Der Süden Favoritens war immer schon durch seinen ländlichen Charakter und seinen hohen Grünflächenanteil geprägt. Es muss daher Sorge getragen werden, dass große und bedeutende Grünareale auch zukünftig erhalten bleiben. Wichtig ist: Ökologische und nachhaltige Planung in Bezug auf Naturschutz und Klimawandel müssen im Vordergrund und in Balance zum geplanten Stadtteil-Entwicklungskonzept stehen. Stadtentwicklung ist immer ein kontroverses Thema und bereitet den BürgerInnen vor Veränderungen auch Sorgen. Mir als Bezirksvorsteher ist es daher ein besonderes Anliegen, den FavoritnerInnen eine Plattform zum Mitbestimmen zu bieten.“
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Im Rahmen des Stadtteilentwicklungskonzepts konnten erste Zwischenergebnisse fixiert werden.
Die so prägenden Grünräume Böhmischer Prater, Laaer Wald, Löwygrube, Kurpark Oberlaa und Goldberg, aber auch die Grünräume südlich von Oberlaa und Unterlaa bleiben gesichert und sollen hinsichtlich ihrer Erholungsmöglichkeiten weiter verbessert werden. Dafür sorgt das jetzt im Gemeinderat beschlossene „Leitbild Grünräume“. Dort sind die genannten Flächen dauerhaft als Grünflächen festgeschrieben.
Durch den Abbruch der Anschlussstelle Simmering (A23) entsteht die Möglichkeit, das Areal für die Freizeitnutzung zu attraktiveren und entlang der Ostbahn eine Grün- sowie Rad-Fußwegverbindung nach Innerfavoriten zu schaffen („ParkLink“).
Die Identität der beiden Orte Oberlaa und Unterlaa kann durch einen Ausbau des Weinbaugebietes Goldberg unterstützt werden. Die Ortskerne sollen durch neue Gestaltungsmaßnahmen attraktiviert und die Heurigenkultur belebt werden. Die Schutzzone sichert außerdem eine angemessene bauliche Entwicklung, die behutsam das Ortsbild bewahrt. Für alle Ortskerne gilt: die neuen Entwicklungen in ihrer Nachbarschaft erfolgen unter der Wahrung der dörflichen Prägungen. Gleichzeitig ist durch eine kluge Verflechtung von bestehenden und neuen Nachbarschaften eine Verbesserung für den gesamten Stadtteil zu erwarten.
Die Stadtentwicklungsprojekte sollen sich auf das unmittelbare Umfeld bzw. den Einzugsbereich der U1 beschränken. Durch eine kompakte und konzentrierte Wohnform kann mehr Grün- und Freifläche erhalten bleiben, was gut für den Klimaschutz und die Lebensqualität im Bezirk ist.
Die Entwicklungsschwerpunkte lauten:
Bereits im Jahr 2019 haben vorbereitende Veranstaltungen und intensive Gespräche die Grundlage für die Intensivphase des größten Beteiligungsprozesses der Wiener Stadtentwicklung geschaffen. Seit Jänner dieses Jahres werden über soziale Medien und andere Kanäle alle BewohnerInnen des Südraums Favoriten dazu eingeladen, sich an der Erarbeitung einer gemeinsamen Entwicklungsperspektive für ihren Stadtteil zu beteiligen.
Neben der Projektwebsite bildete die „Frage der Woche“ das digitale Herzstück der BürgerInnenbeteiligung.
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